Innere Landschaften

Landschaften berühren den Menschen in seinem Innersten. Sie sind vertraut und den-noch in ihrer Eigengesetzlichkeit unheimlich und fremd. Mit der Entwicklung des Landschaftsbildes um 1650 und in der Romantik um 1800 wird das Verhältnis von Mensch und Natur in der Malerei neu ausgelotet. In den Landschaftsdarstellungen eines Nicolas Poussin oder C.D. Friedrich ist der Mensch zunächst nur „Gast“ in den bühnenartigen, pantheistisch oder göttlich definierten Landschaften. Erst in der Moderne mit den Werken der Expressionisten taucht der Mensch als eigenbestimmte und nackte Existenz ins „verlorene“ Paradies der Natur ein: malerische Farbfigur und Naturform verschmelzen.

Eine Reihe von heutigen Künstlerinnen setzt das Verhältnis von Figur und Landschaft malerisch neu ins Bild. Es dominieren übergroße Bildformate, ein lebendiger Pinselstrich und eine bildnerische Verschränkung von Landschaft und Figur, die Natur und Psyche – außen und innen – visuell in Bezug setzen. Die Gruppenausstellung wird zeigen, wie gerade weibliche Künstler das vorher überwiegend männlich besetzte Thema an sich reißen und diverse Bilder einer „inneren Landschaft“ prägen.